Freitag, 28. Juni 2013

Wir-Frauen! Wie verschieden wir uns ähnlich sind 2012; Schreiben vor Ort


 


Fünffingerplätzchen


Normalerweise gehe ich hier immer nur vorbei, heute sitze ich einfach da.
Die Bank ist etwas hart, es ist schattig und ein bisschen kühl.

Ich höre Autogeräusche. Aber nach und nach nehme ich auch leisere Geräusche wahr:
die Türglocke der gegenüberliegenden Apotheke ertönt, ein Hund schüttelt sich
und sein Halsband klimpert, ein Baby weint, ein Spatz zwitschert.

Ich sehe Leute vorbeigehen. Es sind noch nicht so viele um diese Zeit:
Die Apothekerin bedient eine Kundin, eine Frau kommt aus einem Laden, eine andere geht hinein, ein Mann bringt Sitzkissen zu den vor seinem Restaurant stehenden Stühlen.
Er trägt eine Sonnenbrille und ein rotes Hemd.

Ein anderer Mann hat zwei Räder eines Fahrrades in der Hand,
wahrscheinlich geht er zum Fahrradgeschäft.

Da fährt ein Motorroller vorbei mit einem Transportkorb für Katzen auf dem Gepäckträger.

Ein leichter Wind weht und ich friere ein bisschen.
Die Kastanien an den Bäumen sind schon recht groß, die Blätter leider schon braun.

Ich war schon oft hier, aber ich war noch nie richtig da.



Susanne